Mittwoch, 2. September 2015

Das PostilLama deckt auf: Die Wahrheit über den geheimnisvollen Sozi-Zug in Polen!

 
Irgendein Bahnwaggon, der gar nicht unter der Erde ist.


(Warschau; Berlin) dpl: Geo-Radarbilder lassen darauf schließen, daß sich tief unter der Erde Niederschlesiens, direkt an der Bahnstrecke zwischen Breslau und Waldenburg (polnisch: Walbrzych) ein riesiges, längliches Objekt bisher unbekannter Herkunft befindet. Handelt es sich um den legendären Sozi-Zug, der in den letzten Tagen der Kanzlerschaft Gerhard Schröders mit unbekanntem Ziel Berlin verlassen hat?

Seit die polnischen Behörden den Fund eines Zuges aus der Sozi-Zeit bestätigt haben, tummeln sich in der waldreichen Gegend rund um Waldenburg Exoten, Schatzsucher und SPD-Nostalgiker in kaum noch zu überblickender Zahl. Sobald man sich in der Nähe der Bahnstrecke befindet, tauchen Esoteriker mit Helmut Schmidt-Bildern auf, die den genauen Standpunkt des Zuges auspendeln möchten, polnische Jugendliche erscheinen, die die massiven Achsen des Zuges bereits gewinnbringend an lokale Schrotthändler verhökert haben, noch bevor dieser überhaupt gefunden ist und natürlich soll hier zwischen den Bäumen auch schon der Geist Egon Bahrs unschuldigen Wanderern erschienen sein.

Um den geschichtlichen Hintergrund zuverlässig auszuleuchten, hat das PostilLama weltexklusiv mit einem der letzten noch lebenden Zeitzeugen gesprochen. Der heute fünfundfünfzigjährige Sigmar G. (Name und Anschrift ist der Redaktion bekannt) erinnert sich:

„Zunächst einmal möchte ich betonen, daß ich eigentlich nie ein richtiger Sozi war. Ich bin da quasi nur durch eine Jugendtorheit hineingeraten. An die Ereignisse vom November 2005 kann ich mich noch gut erinnern, fast so, als sei dies alles erst zehn Jahre her.

Im Oktober hatte die SPD die Bundestagswahl verloren und Ende des Folgemonats trafen sich die letzten Getreuen im Bunker unter dem Bundeskanzleramt. Die Zeit drängte sehr, denn in Berlin waren nur noch die letzten, versprengten Jusos dabei, Flugblätter im Bezirk Tiergarten zu verteilen und die Amtsübernahme und Vereidigung Angela Merkels standen unmittelbar bevor.

Gerhard Schröder war ein gebrochener Mann. In seiner letzten Ansprache vor uns meinte er, man könne sich jetzt nichts mehr vormachen, die SPD habe den Wahlkampf total verloren und ihre politischen Ideen seien nur noch eine Ruinenlandschaft. Aber, so fügte er hinzu, unsere geistigen Mauern seien zwar gebrochen, unsere Herzen jedoch nicht. Es werde der Tag der strahlenden Wiedergeburt einer sozialdemokratischen Kanzlerschaft kommen."

„Also ich persönlich habe an diesen Quatsch ja schon damals nicht geglaubt", fügt Sigmar G. verlegen hinzu. Noch am selben Abend sei der Sozi-Zug endgültig abgefahren. Richtung Osten übrigens, weil man die im Kanzleramt und der SPD-Zentrale rechtzeitig abgezogenen Gegenstände in der Bundesrepublik nicht mehr sicher wähnte. Durchaus berechtigt übrigens, denn schon am 22. November 2005 übernahm Angela Merkel die Amtsgeschäfte.

Darauf angesprochen, was denn nun tatsächlich in dem legendären Sozi-Zug zu finden ist, wird Sigmar G. eher wortkarg:

„Natürlich mußten damals einige tausend SPD-Parteibücher in Sicherheit gebracht werden, wollte ja keiner mehr Mitglied gewesen sein. Dann war da noch die Parteikasse, deren heutiger Wert ungefähr bei 17 Euro liegen dürfte. Ihr damaliger Wert übrigens auch. Und um hier einmal mit sämtlichen Spekulationen klar aufzuräumen: Nein, das legendäre „Willy-Brandt-Zimmer" befindet sich sicher nicht im Zug."


 Bild:  Dix80 CC BY-SA 2.0 DE  
Text: Sozi-Pizzabäcker

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