Dienstag, 8. September 2015

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Soziologen: Deutsch soll vereinfacht werden


Roth bei Nürnberg (dpl) - Hunderttausende von Menschen kommen in diesem Jahr nach Deutschland, um hier Zuflucht, Erlösung und ein sicheres Heim zu suchen. Viele der mehr als 20000 Asylbewerber, die allein in den letzten Tagen angekommen sind, haben dabei entsetzliches mitgemacht: Sie mußten sich aus der Ruinenlandschaft des von jahrelangem Bürgerkrieg völlig zerstörten Ungarn hierher durchkämpfen. Aber wem es gelingt, die „Killing Fields of Budapest" hinter sich zu lassen, der ist mit einem neuen Problem konfrontiert - der deutschen Sprache.

Der völlig unbekannte Sprachforscher, Diplomsoziologe und Hobby-Veganer Bernd-Uwe Unsicher-Frau (42) aus Roth bei Nüronberg meint jetzt, es sei Zeit für eine umfassende und radikale Vereinfachung der deutschen Sprache, um den Neuankömmlingen (bekanntlich eine interessante Mischung aus Facharbeitern, Herzchirurgen und Atomphysikern) die Eingewöhnungszeit zu verkürzen. Wir vomPostilLama sprachen mit Herrn Unsicher-Frau:
PostilLama: Herr Unsicher-Frau, hinter Sprache steckt doch immer auch eine gewaltige Kulturleistung. Ist es da wirklich eine gute Idee, die Worte Goethes und Luthers zu beschneiden, also Hand an die Wurzeln unserer Identität zu legen?
Unsicher-Frau: Was du wollen, Alter? Ich dir hauen in Schnauze!
PostilLama: Vielen Dank für dieses Angebot, aber einstweilen beschäftigen uns da noch eine Reihe weiterer Fragen. Zum Beispiel würde uns interessieren, wie man sich die von ihnen angestrebte Vereinfachung in der Praxis vorstellen kann und muß. Brauchen wir neue Schulbücher? Wie geht Unterricht an den Universitäten in simplifizierter deutscher Sprache?
Unsicher-Frau: Gnampf.
PostilLama: Ein interessanten Ansatz, da werden ihnen unsere Leser sicher zustimmen.
Noch eine letzte Frage werden sie uns hoffentlich gestatten. Bereits jetzt üben ihre Thesen gewaltigen Einfluß auf intellektuell angehauchte Internet-Plattformen wie etwa „RapUpdate" aus. Wo sehen sie die Ursachen für die riesige Anziehungskraft ihrer Ideen und Vorstellung gerade bei jungen und gebildeten Menschen mit vortrefflicher Zukunftsperspektive?
Unsicher-Frau: Du willst mir verscheißern, Alder?! Du alte Scheiße willst mir verscheißern? Hast Wischmopp auf Schädel und willst mir verscheißern?
Brudi da is für dich noch auf die Knie gehen und mich danken, ein Fehler du kriegst Faust.
PostilLama: Danke für das Gespräch.
Uwe Henkelmann (73) vom „Bundesverband deutscher Industrie" und nebenberuflicher Bahnhofswinker hat sich inzwischen vollinhaltlich hinter die Thesen des Sprachforschers gestellt: „Eine tolle Idee. Die deutschen Unternehmen erwarten in Zukunft erheblich vereinfachte Einstellungs-, Kündigungs- und Gehaltsverhandlungen."

Text: Sprachfladenbäcker 

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