Montag, 10. Oktober 2016

Postillama-Kritik: BND-AG überzeugt mit großangelegtem Schaustück



Berlin, Leipzig (dpl) - Was für eine Posse! Als sich am Samstagmorgen in Chemnitz der Vorhang des großen BND-AG-Theaters hob, rechnete kein Mitarbeiter unserer Kulturredaktion mit einem derartigen Schauspiel. Erst kurz vor der Premiere gingen Einladungen an die Fachpresse raus, der Inhalt des Stücks blieb jedoch streng geheim. Und so wartete man gespannt vor den Bildschirmen, Spiegel Online, Bild und Welt.de im Browser geöffnet. 

Nur so viel war klar: Die neueste Darbietung des BND-AG Ensembles unter der Führung des Starregisseurs Thomas me Daizière sollte alle vorigen in den Schatten stellen. Skript-Autorin und CEO Angela M. versprach ein "spannendes, abwechslungsreiches und sehr berührendes Drama mit 'etwas anderen Haupdarstellern' ".
Was hatte man zu erwarten? Nach einer schwarzen Hermine Granger  würde uns nichts mehr überraschen können. Dachten wir. Doch noch während unser Praktikant beim Herausdrücken der letzten Reste der "Pizza Abchasia" vom Vorabend über diese Frage nachgrübelte, überraschte uns Angela M. ein weiteres Mal mit einem gelungenen ersten Akt.

Der 22-jährige Jaber al-Bakr (grandios gespielt von Abdem al-Jazeera), ein Syrer ohne Hoffnung auf Asyl in Deutschland, ist gestrandet im tristen Osten von Deutschland. Er weiß nicht wohin mit seinem Frust über die neuen schnauzbärtigen Nachbarn und Regime-Kritiker Dieter M. und Detlef T. (toll besetzt mit Thomas Roth und Wolfgang Petry), die jeden Montag ohne ihn zu einer Demonstration gehen. Jaber versucht alles, aber auch mit einem selbgebastelten Hut aus Aluminiumfolie darf er nicht mitkommen. 
"NATÜRLICH driftete der alleingelassene al-Bakr in die Kriminalität ab..."
Nach diesen kurzen "was bisher geschah"-Szenen steht der Zuschauer unter Denkzwang. Denn ohne weitere Erläuterungen und nach einem Zeitsprung spielt sich die nächste Szene nun live ab. Bakr verlässt früh morgens seine Wohnung, die Polizei stürmt sie und findet Sprengstoff. Dem kundigen Theaterzuschauer ist natürlich alles klar, der Neuling kann sich in der BILD, dem Programmführer der BND-AG erkundigen: NATÜRLICH driftete der alleingelassene al-Bakr in die Kriminalität ab, suchte den Kontakt zum IS und will Deutschland zerbomben.  Er ist eben doch ein typischer Asylant ohne richtigen Willen zur Integration.
"WAS?!" fragt Hans M. in der ersten Pause. "Das kann ich nicht glauben! Das hätten die Amerikaner Angela Merkel niemals gestattet! Den Flüchtling in seiner natürlich angeborenen Rolle als Schmarotzer und Kriminellen darzustellen! Hat sie am Ende etwa doch den Alu-Hut aufgesetzt, den ich ihr ins Kanzleramt geschickt habe? Ist sie endlich aufgewacht?"
Er sollte sich später wundern, wie falsch er lag. Denn erneut Mal gelang Angela M. und ihrer Propagandamaschine ein unglaubliches Spiel, um die Köpfe der veblendeten Mitarbeiter der BND-AG weiter mit ihrem amerikanischen Gutmenschen-Material zu füllen. [Uns ist klar, dass einigen Lesern des Postillama an dieser Stelle "mit ihrem Alien-Sperma" besser gefallen hätte und wir erwarten sehnlichst Ihre Leserbriefe, Anm d. Red.]
Auf den zweiten Akt müssen wir mit Herrenwindeln [es gibt keine Frauen in unserer Redaktion, nur die eine geile Praktikantin, Anm. d. Red.] nur knapp zwei Tage warten. Die Spannung steigt ins Unermessliche, wie die Lust eines 14-jährigen, jungfräulichen Teenagers vor der ersten Übernachtung bei seiner neuen Freundin. Aber dann bekommt der von Amerika konditionierte Zuschauer in einem rasanten Finale - nicht so 20-Sekunden rasant, wie unser Teenager, aber immerhin... - wirklich alles geboten. 
"...in einem Kampf um Leben und Tod [...] für seine neue Heimat und zum Schutz der Deutschen..."
Die zweite Hauptperson, ein namenloser, gut integrierter Vorzeigeflüchtling, mit dem der Zuschauer SOFORT warm wird (Oscar-verdächtig: Jungschauspieler Elyas M'Barek), tritt auf und lädt seinen, mit der zweiten Flucht völlig überlasteten Landsmann zu sich nach Hause ein. Der Zuschauer wird mitgenommen in eine karge Wohnung. 
Schnell versteht man: Er hat ja nichts! Der Arme! Aber irgendwie auch richtig so! Er hilft ja dem kriminellen Asylanten! Eine stille Genugtuung baut sich auf ("Ich habe es ja immer gesagt, solche Leute brauchen wir hier nicht!"), nur um mit dem Zufallen der Wohnungstür, wie die Geilheit unseres Teenagerfreundes in der Sekunde nach der Ejakulation, wieder komplett in sich zusammenzufallen. Nicht nur er schämt sich nun.
Denn in einem Kampf um Leben und Tod in einer Ein-Zimmer-Wohnung, in der das gesamte Mobiliar aus einem Teppich auf dem Boden besteht (Super, diese Kulissen! Wahnsinnig echt!), ringt unser namenloser Flüchtling für seine neue Heimat und zum Schutz der Deutschen, die auch ihn schlecht behandelten, den von Hass zerfressenen al-Bakr nieder und verständigt mit seinem einzigen Besitz, einem Samsung Galaxy S4, die Polizei. 
Als der Vorhang fällt, können wir verblendeten Redakteure nicht anders, als begeistert aufzuspringen und uns in die Arme zu fallen. Wir weinen, weil auch wir leise gezweifelt haben am "Wir schaffen das!". 
Aber jetzt, wo uns unsere vom Westen gesteuerte Königin sogar den letzten Zweifel beseitigt und uns gezeigt hat, wofür unsere neuen Mitmenschen ihre Smartphones haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als einen tiefen Zug der mit Chemtrails und dem Schweiß der letzten Tage verpesteten Büroluft in uns zu saugen und die Ruhe zu genießen. 
Endlich nicht mehr zweifeln. Endlich wieder nicht mehr selber denken müssen.
#DankeMerkel für dieses Schauspiel,

Deine Postillama-Kulturredaktion

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