Sheen fast perfekt: Ausweis |
Berlin (dpl) - Die Stiftung Warentest aus
Berlin ist einem großangelegten Fall von Verbrauchertäuschung auf der
Spur. Satte neunzig Prozent der im Umlauf befindlichen gefälschten
syrischen Pässe sollen nicht dem internationalen Standard entsprechen.
Das PostilLama recherchierte hartnäckig und sprach auch mit einem
Betroffenen.
Kofi Kuwenga (aus der malischen Hauptstadt
Bamako; genaues Alter unbekannt) ist wirklich stinksauer: „Als ich mich
von Salzburg aus auf die gefahrvolle Reise in die Bundesrepublik begeben
habe, hatte ich eine Reihe bescheidener Träume. Ein kleines Häuschen,
ein schnittiger Wagen, ein Job als Herzchirurg. Ausgeträumt, meine
Aussichten auf dauerhaftes Asyl in Deutschland sind kohlrabenschwarz.
Alles geplatzt, als ich in München bei der Registrierung den syrischen
Reisepass auf den Namen Ahmad al-Mohammad vorgelegt habe, den ich mir in
Österreich für 750 Euro über Facebook organisiert hatte. Der Beamte hat
bei der Registrierung nur gelacht und mir einen Vogel gezeigt. Erst
dachte ich, der ist Rassist, weil ich doch Neger bin und so. Aber seit
ich hier im Aufnahmelager Ingolstadt sitze und bisher siebzehn weiteren
Ahmad al-Mohammads aus Albanien, dem Kosovo und Rumänien begegnet bin,
kann ich den Mann sogar irgendwie verstehen. Und daß auch einer der
Attentäter von Paris einen syrischen Ausweis mit meinem neuen Namen
dabei hatte, hat die Sache wahrscheinlich auch nicht leichter gemacht."
Bernd Jaumann (Mitarbeiter der Stiftung
Warentest aus Berlin; 43) schüttelt traurig den Kopf: „Solche Fälle wie
der von Herrn Kuwenga häufen sich leider in letzter Zeit. Mit einem
Ausweisdokument auf den Namen Ahmad al-Mohammad können sie doch nach den
Anschlägen von Paris nicht einmal mehr einen bayerischen Provinzbeamten
täuschen. Auch „Barschar al-Assad", „Chuck Norris" und „Doris Day" sind
keine wirklich gute Wahl, wenn sie nicht weiter auffallen wollen.
Daneben gibt es eine Reihe einfacher Regeln, um eine schlecht gemachte
Fälschung als Kunde sofort zu erkennen:
Entgegen landläufiger Ansicht werden in syrischen
Meldeämter keine Mickey-Maus-Stempel verwendet, um Ausweise
fälschungssicher zu machen. Geht also gar nicht. Und wenn das Dokument
nicht mit arabischen, sondern thailändischen Schriftzeichen versehen
ist, dann hat der Fälscher womöglich auch einen Fehler gemacht. Und
obwohl es sicher gutgemeint ist: Auch ein Foto von Angela Merkel hat in
einem syrischen Reisepass einfach nichts zu suchen.
Wir von der Stiftung Warentest empfehlen
Verbrauchern, einfach mal auf Nummer sicher zu gehen und grundsätzlich
nur solche Fälschungen zu kaufen, die eine TÜV-Plakette oder wenigstens
das Siegel „GS" für „Geprüfte Sicherheit" tragen. Die kriegt man so ab
800 Euro völlig unkompliziert über Amazon und kann da auch ganz easy mit
gefälschter Kreditkarte bezahlen.Text: illegaler Teigfladen-Bäcker
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen