Donnerstag, 9. April 2015

Hat nichts mit Finanzkrise zu tun: Tsipras fordert 999 Milliarden Euro von Teheran wegen Perserkriegen

Sind das etwa Brandschiffe? - Krieg mit Booten

Athen (dpl) - Gianis Schlendrianidis spricht mit tränenerstickter Stimme und zeigt hinaus auf das weite Meer vor der Bucht von Athen: „Von dort aus sind sie damals mit ihren Schiffen gekommen, um Tod und Vernichtung in meine Heimat zu tragen. Und es ist, als könnte man sie noch heute sehen." Verlegen wischt sich der alte Mann (52; seit 17 Jahren Rentner) mit dem Taschentuch über die Augen, das Bild will ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Mit „sie" meint Schlendrianidis die persische Kriegsflotte, die hier im Jahre 490 vor Christus auffuhr, um zu Beginn der Perserkriege den Stadtstaat Athen auszuschalten. Der von den Perserkönigen Dareios und Xerxes im frühen fünften Jahrhundert v. Christus unternommene Versuch, durch brutale Gewalt den griechischen Großraum ihrem Herrschaftsgebiet anzugliedern, kostete ungezählte Menschenleben, die auch in der modernen Republik Griechenland nicht vergessen sind. Für die seinerzeit angerichteten Verwüstungen hat der Iran als Rechtsnachfolger des persischen Reiches bis heute keinerlei Wiedergutmachungen geleistet, was sich nach dem Willen der neuen Regierung in Athen nun ändern soll. Gleichzeitig betont man aber, daß die Forderungen in keinerlei Zusammenhang mit den aktuellen Geldnöten des Landes stehen.


Hatte irgendwas mit Wurst zu tun: Krieg
Alexis Tsipras, der griechische Regierungschef, bemüht sich derzeit nach Visiten in Washington und Moskau um einen Termin für einen Blitzbesuch in der iranischen Hauptstadt Teheran, um das geforderte Geld persönlich mit der Präsidentenmaschine heim nach Athen nehmen zu können. Und natürlich hofft er auf Benzingeld von seinen Gastgebern, um sein Flugzeug endlich wieder einmal volltanken zu können. Originalton Tsipras: „Was damals in persischem Namen geschehen ist, dieses bittere Unrecht an meiner Heimat, kann kein Geld dieser Welt ungeschehen machen. Aber die geforderten 999 Milliarden Euro aus Teheran könnten unseren Schmerz über das damalige Geschehen vielleicht etwas lindern."
Zugleich betonte Tsipras, daß es natürlich keinerlei Zusammenhang mit den aktuellen Finanzsorgen seines Landes gibt.

Die Forderungen der griechischen Regierung hält man in Athen für völlig berechtigt und selbstverständlich. Sie 2500 Jahre nach dem Ende der Perserkriege durchzusetzen dürfte trotzdem problematisch werden: Unmittelbar, nachdem der griechische Botschafter in Teheran mit seinem Anliegen bei der iranischen Regierung vorgesprochen hat, fand er sich in einer Nervenheilanstalt im Süden der Stadt wieder. Nach Zeugenaussagen macht er dort lange Spaziergänge durch den ausgedehnten Park der Anlage, beißt ab und an einen seiner Pfleger ins Bein und brabbelt dabei monoton: „Es ist doch nicht, weil wir pleite sind. Es ist doch nicht, weil wir pleite sind."

 
Text: Perserpizzabäcker