Gibt es auch in anderen Sprachen: Je suis Charlie |
Zuerst gilt es zu klären, wann der Wahnsinn mit den Häschtähgs begann. Nach stundenlangem Zurückblättern in der Ausgabe des Zwitscherers vom 07.01.15 kann um die Mittagszeit einer der ersten #jsC- Einträge lokalisiert und der Zeitpunkt des so heiß diskutierten Ereignisses eingegrenzt werden. Unsere nächste Spur ist die häufige Nennung Paris' in den Solidaritätsbekundungen und führt uns in das Zentrum der französischen Hauptstadt. Nach einem späten Flug dann das erste Hindernis auf unserer Reise: Die angestrebte Unterkunft bei unseren Kollegen in der Redaktion der größten Satireredaktion können wir vergessen, die Polizei hindert uns völlig unverständlich mit Französisch und Maschinenpistole im Anschlag am Betreten des Gebäudes.
Es bleibt uns also nichts übrig, als mit dem Smartphone - schon wieder fünf neue Benachrichtigungen: "Für die Freiheit #jsC", "die kriegen uns mit sowas nicht kaputt! #nsC" - ein Apartment zu suchen und uns nach etwas Essbarem umzusehen. Laut Reiseführer ist zwei Straßen weiter ein hervorragendes Geschäft für koschere Speisen, aber die Pariser Polizei hat sich auch hier auf unser Kommen vorbereitet und zwingt uns zum Baguettekauf in einen Lottoladen. Nachdem wir durch die vier Tennissocken und Sandalen des Lamas sofort als Deutsche aufgeflogen sind, muss ich mich 2 Minuten um mein perfektes Französisch bemühen, bevor der Franzose dann doch das Lama erkennt: "Je pense, que je vous connais! Comment vous vous appelez?" Das Lama antwortet Pflichtbewusst mit dem Besten ihm möglichen Akzent "Moi, je suis Charlie." "Ca, c'est pas drôle!" kommt es noch vom Ladenbesitzer bevor wir hinaus gescheucht werden. Komischer Tag. Vielleicht gibt es ja am nächsten Morgen neue Erkenntnisse.
Kaum aufgestanden, schon kommt uns eine Idee. Vielleicht mal die Abkürzung
Ist nicht Charlie: "Unser Charly" |
Text: vaP; Bild rechts: Thomas Lersch, CC BY-SA 3.0